Freitag, 12. Dezember 2014

Auf die große Reise gegangen...

Hallo, Ihr unbekannten Leser, ich bin Flocke. Eigentlich hieß ich mal Bell, aber aus irgendeinem, mir unbekanntem Grund wurde ich umgetauft. Mir ist das egal, denn noch höre ich auf keinen Namen, egal, auf welchen! Mich hat schließlich nie jemand gerufen, nur mit Steinen beworfen, mit Füssen getreten und meine fünf Welpen hat man auch erschlagen. Alle! Und mich halbtot liegen lassen. Ich kann mich nicht mehr so genau erinnern, wie es dann mit mir weitergegangen ist, auf alle Fälle wurde ich wach, bekam Wasser und Futter und keiner quälte mich mehr. Christel hieß die Frau, die mich gerettet hat, passt ja irgendwie in die Weihnachtszeit, oder?
Ich bin übrigens eine Maremmana, ein italienischer Herdenschutzhund, ungefähr 2,5 Jahre alt und seit zwei Wochen kastriert. Keine Ahnung, was das zu bedeuten hat, aber ich sag es einfach mal dazu, damit Ihr wisst, was Ihr Euch da vielleicht ins Haus holt.
Ich bin noch sehr jung, wir Herdenschutzhunde sind erst mit frühestens drei Jahren so richtig erwachsen und zeigen, was wir drauf haben. Noch zeige ich davon nicht allzuviel, aber das kann man mir ja auch nicht übel nehmen, schließlich bin ich erst seit einer Woche in Deutschland und das kam so:
Eines Tages wurde ich in eine Box gesperrt und in ein Auto verladen. Nach langer Fahrt kamen wir am Flughafen an, dort wurde ich auf einen Karren geladen und los ging´s. Ich kann Euch sagen, ich war ganz schön aufgeregt, alles fremd, laut und hektisch, schlafen konnte ich da überhaupt nicht. Irgendwann ging das dann wieder los: Raus aus dem Flugzeug, auf einen Karren geladen, viele Menschen, fremde Stimmen, fremde Gerüche. Ich hatte echt Angst und habe mich in meiner Box ganz klein gemacht. Zum Glück war immerhin Christel da, die kannte ich und zu der hatte ich Vertrauen. Sie hat mich dann auch aus der Box befreit, mir ein Geschirr angelegt und ich wurde wieder in ein Auto geladen. Darin saßen zwei Frauen, die ich noch nie gesehen hatte. Sie rochen aber beruhigend nach Hund und kümmerten sich nicht weiter um mich, da konnte ich mich erst einmal ein bisschen entspannen und Schlaf nachholen. Irgendwann war die Fahrt vorbei, ich durfte aus dem Auto raus und traf auf einen anderen Hund. Mmmm...komischer Typ, maulte mich gleich an und war alles andere als begeistert. Egal, erst mal habe ich alles berochen und begossen und dann sollte ich doch tatsächlich hinter diesem Typ in ein Haus gehen.
Nee, also wirklich! Ich wollte das nicht, aber wer kann schon dem Geruch von Fleischwurst widerstehen? Ich nicht..also bin ich Schritt für Schritt rein gegangen und es ist dann auch wirklich nichts Schlimmes passiert. Im Gegenteil, ich bekam etwas zu fressen und frisches Wasser. Dann tauchte da noch so ein Vierbeiner auf, den ich gleich mal verbellt habe.Katzen sind nicht wirklich mein Ding, auch, wenn ich sie nicht  fresse, mag ich sie nicht so wirklich.
Dann verschwanden plötzlich alle, die Frauen, der Mann und der andere Hund, alle Lichter gingen aus und Ruhe war. Mir war das recht, ich habe mich gemütlich auf eine Decke gelegt und tief und fest geschlafen.
Am nächsten Morgen wurde ich verdammt früh geweckt, ich weiß gar nicht, warum, denn ich schlafe gern etwas länger. Gut, dachte ich, benimmt dich am ersten Tag und steh mit auf. Ich durfte in den Garten und dann bekam ich Frühstück. Lecker, sage ich Euch! Joghurt und einen dicken Markknochen, damit war ich eine ganze Weile beschäftigt. Dann gingen wir spazieren, aber ich durfte gar nicht rennen, wie ich wollte, da war immer ein Strick, der mich aufhielt. Na egal, Hauptsache laufen und schnüffeln, das finde ich nämlich wirklich toll. Ich bin schnell wie ein Windhund, sagt die Frau, und brauche viel Auslauf. Vielleicht legt sich das aber, wenn ich mal nicht mehr so klapperdünn bin.
In den nächsten Tagen lernte ich alles kennen, was in so einem Haus passiert und fügte mich tadellos ein. Natürlich war ich stubenrein und habe mich gemeldet, wenn ich mal muss, versteht sich doch von selber, oder? Mit diesem Kumpel hier habe ich aber so meine Schwierigkeiten. Der ist ständig so schlecht gelaunt und knurrt mich an, auch, wenn ich ihm gar nichts tue. Das hat mir überhaupt nicht gepasst und nach einigen Tagen musste ich ihm mal klarmachen, dass man so mit einer Straßenqueen nicht umgeht. Keine Ahnung, ob er es jetzt verstanden hat...
Dann sollte ich wieder in ein Auto steigen. Nein, nicht mit mir, ich will nicht schon wieder weg, ich will hierbleiben!!! Half mir nichts, die haben mich einfach reingehoben. Zum Glück sind wir aber nur auf einen großen Platz gefahren, wo noch viele andere Hunde waren und ich durfte endlich rennen. Rennen so viel und so schnell, wie ich wollte, so lange, bis ich nicht mehr konnte. Das war wirklich toll! Also, ich brauche Bewegung und Beschäftigung. Ich spiele sehr gern, auch mit Plüschtieren. Aber ein Garten, der sehr sicher eingezäunt ist, sollte in meinem zukünftigen Zuhause schon sein. Ein Kumpel, egal, ob männlich oder weiblich, wäre klasse, damit habe ich kein Problem. Mit Menschen auch nicht, die kann ich alle sehr gut leiden, nur, wie gesagt, Katzen sind nicht so unbedingt mein Ding. Na ja, vielleicht, wenn sie mit uns Hunden umgehen können, gewöhne ich mich an sie.
Die Leute hier sagen, ich sei ein toller Hund, sehr verträglich, sehr freundlich und würde wohl der beste Kumpel werden, wenn man mir die Gelegenheit dazu gibt. Werde ich bestimmt, aber meine Menschen sollten schon wissen, dass ich Herdenschutzhundgene habe, d. h. ich werden nach kurzer Zeit mein Grundstück und meine Menschen beschützen. Damit ich damit nicht übertreibe, brauche ich souveräne und sichere Führung. Traut sich das einer zu? Dann meldet Euch doch einfach....

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